
Geheimnisse bei der Restaurierung des Genter Altars aufgedeckt
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Der Genter Altar der Brüder Van Eyck
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„Mehr als 400 Jahre lang konnten wir den eigentlichen Genter Altar nicht sehen“, erklärt Bart Devolder. Seit Oktober 2012 koordiniert Devolder das Restaurierungsprojekt am KIK (Königliches Institut für Kulturgut), einem belgischen Institut, dessen Expertise Weltruf genießt. „Vor einigen Monaten entdeckten wir, dass große Teile des Gemäldes bei einer Restaurierung im 17. Jahrhundert übermalt wurden. Das war damals die allgemein anerkannte Art, ein Gemälde zu restaurieren. Die gute Nachricht lautet, dass die Originalschicht noch immer in gutem Zustand ist. Wir können daher im Prinzip die oberste Schicht entfernen“, führt Devolder aus.
Während man sich bei einer Restaurierung manchmal bewusst dafür entscheidet, die Spuren der Zeit zu erhalten, sind die Restauratoren davon überzeugt, dass es in diesem Fall besser wäre, die oberste Schicht zu entfernen. „Wir haben bereits in einigen Bereichen kleine Fenster in der obersten Schicht eröffnet. Die Farben, Details und Faltentiefen, die sich dabei gezeigt haben, sind von erstaunlicher Qualität und passen perfekt zum Stil Van Eycks. Das erklärt auch, warum Experten bisher Details dieses Gemäldes zu den weniger bekannten Arbeiten von Van Eyck gezählt hatten. Jetzt wissen wir, dass dies darauf zurückzuführen war, dass die Arbeit des echten Van Eyck zu großen Teilen unter neueren Farbschichten verborgen ist“, vermutet Devolder.
Fast alle Gewänder der Personen auf den äußeren Flügeln wurden übermalt
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Ein beachtliche Leistung
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3 zum Preis von 1

Eine Ausstellung über die reiche Vergangenheit des Gemäldes, die fast sechs Jahrhunderte umfasst, ist für die Dauer der Restaurierungsarbeiten, die voraussichtlich bis 2017 andauern werden, im Genter Carmersklooster zu sehen. Die Ausstellung trägt den Titel „Het Lam Gods ont(k)leed!" (Der enthüllte Genter Altar). Die Ausstellung wird durch zeitweilige Ausstellungen ergänzt, die besonderen Themen gewidmet sind, zum Beispiel der Herkunft der Holztafeln und der Bildersprache des Gemäldes.
Wer den Besuch der Ausstellung mit einem Besuch der Restaurierungswerkstatt im Museum der Schönen Künste (MSK) und der St.-Bavo-Kathedrale verbinden will, wo zwei der drei Tafeln gezeigt werden, kann ein Kombiticket zum Preis von zwölf Euro erwerben. Besucher, die das gesamte Angebot nutzen, können einen ausgezeichneten Einblick in dieses wunderbare Werk gewinnen. An jedem letzten Mittwoch des Monats beantworten die Restauratoren Ihre Fragen im MSK. Interessant ist auch der Van Eyck-Spaziergang durch das Gent des 15. Jahrhunderts, der alle drei Standorte miteinander verbindet.