Wo flämische Kunst und handwerklich gebrautes Bier aufeinandertreffen
Start


Start: das lebendige Leuven
Unser Abenteuer beginnt auf dem Grote Markt von Leuven. Das gotische Rathaus von Leuven ist ein echtes Schmuckstück. Der Grundstein wurde bereits 1439 gelegt; 30 Jahre später wurde es fertiggestellt. Es lohnt sich, hier einen Moment innezuhalten. Die Fassade dieses Bauwerks ist nämlich mit 235 Figuren verziert, die jeweils in einer eigenen Nische stehen. Diese Hall of Fame zeigt berühmte Persönlichkeiten, Gelehrte, Künstler und andere Figuren aus der Geschichte Leuvens.


Brauerei Stella Artois
Wenn wir unseren Weg hier kurz verlassen, entdecken wir ein wunderschönes Stück Leuvener Kulturerbe. Etwas nördlich des Stadtzentrums liegt De Hoorn, die Gasthaus-Brauerei, in der das berühmte Stella Artois entstanden ist. Nur einen Steinwurf davon entfernt steht heute die Brauerei Stella Artois. Jedes Wochenende öffnet sie ihre Tore für interaktive Führungen und frisch gezapftes Pils. Mit einem hopfigen, erfrischenden alkoholfreien Bier zeigt Stella Artois, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Auf dieser Fahrradtour erkunden wir die belgische Bierkultur weiter, aber zuerst lernen wir eine andere Leuvener Berühmtheit kennen.


Dieric Bouts, schön, dich kennenzulernen
Bei dieser Tour stehen das Handwerk des belgischen Bieres und einer unserer größten flämischen Primitiven im Mittelpunkt. Der geheimnisvolle Künstler Dieric Bouts kam Mitte des 15. Jahrhunderts nach Leuven, mitten in einer wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit. Bouts wuchs mit der Stadt. Er gründete dort eine Familie, schuf ein beeindruckendes Werk und wurde 1472 offiziell zum Stadtmaler ernannt. Die Sankt-Peterskirche, der wir gegenüberstehen, zeigt uns, warum. Speziell für diese Kirche hat er zwei Meisterwerke gemalt. Sowohl Das Martyrium des Heiligen Erasmus als auch Bouts' Meisterwerk Das letzte Abendmahl sind auch heute noch an diesem Ort zu sehen, fast sechs Jahrhunderte nachdem sie gemalt wurden. Diese jahrhundertealte Schönheit weckt in uns den Wunsch, Bouts besser kennen zu lernen.


Von Schloss Arenberg ...
Wir machen uns also auf den Weg. Wir schwingen uns auf unsere Räder und fahren aus dem Stadtzentrum heraus. Nach einigen Minuten lässt die städtische Hektik schon etwas nach. Über den historischen Großen Beginenhof, ein echtes UNESCO-Juwel, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist, gelangen wir zum Schloss Arenberg und seinem Park. Diese grüne Domäne am Stadtrand dient auch als Campus der Universität Leuven, einer der ältesten Universitäten Europas. In diesem Park ist der Irrgarten einen Besuch wert. Diese Konstruktion des Künstlerduos Gijs Van Vaerenbergh ist eine Anspielung auf die Schlossgärten des 18. Jahrhunderts. Dieses moderne Labyrinth erblickte im Rahmen des 600-jährigen Jubiläums der Universität Leuven das Licht der Welt. Zwischen den anmutigen Kletterpflanzen kann man sich wunderbar verlieren.


Zur Parkabtei
Auf einem ruhigen Radweg fahren wir pfeifend weiter bis zu unserem nächsten Halt: die Parkabtei Dieser Ort blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte zurück. Früher war diese Abtei eine der wichtigsten in unserer Gegend. Heute ist es das am besten erhaltene Abteigelände in unserem Land und weit darüber hinaus. In diesem grünen Ruhegebiet steigen wir kurz ab. Die Ländereien und Klostergebäude erzählen uns eine reiche Geschichte. Im Herzen dieser Domäne befindet sich PARCUM, ein Museum an der Schnittstelle von Religion, Kunst und Kultur. Und auch hier dürfen wir Dieric Bouts kurz grüßen. Als der Flämische Meister in Leuven lebte, stand dieser Ort bereits in voller Blüte. Ein Schild mit einem QR-Code erklärt uns ausführlich die Verbindung zwischen der Abtei und Bouts. Wie die genau aussieht? No spoilers!


Abteibrauerei Braxatorium Parcensis
Vor rund 10 Jahren zog die Brauerei Braxatorium Parcensis in die Abtei ein. Eine passende Anspielung auf die Vergangenheit, denn schon vor Jahrhunderten haben die Norbertiner hier ihr eigenes Bier gebraut. Die Brauerei empfängt Gruppen gerne nach Vereinbarung. Möchtest du diese besonderen Brauereiprodukte trotzdem kurz probieren? Das ist in der Brasserie De Abdijmolen möglich, direkt neben den Teichen der Parkabtei. Im charmanten Hofladen De Wikke kannst du ein paar Kostproben kaufen und mit nach Hause nehmen. Wir radeln weiter auf einem freien Weg, umgeben von eleganten Gebäuden. Über einen kleinen Treidelpfad entlang des Flusses Dijle gelangen wir auf einen verlassenen Radweg, der quer durch die Felder führt. Wir schalten komplett ab und genießen die Gesellschaft und die grüne Landschaft, während wir immer geradeaus fahren.
Ein leckeres Glas Bouts
Nach einer entspannten halben Stunde biegen wir links ab. Eine malerische Kopfsteinpflasterstraße führt uns zu einem neuen, leckeren Zwischenstopp: der Brauerei Hof ten Dormaal, wo uns ein neuer QR-Code mehr über diesen Ort erzählt. Diese handwerkliche Bauernbrauerei ist bekannt für ihre köstlichen Biere, die mit Hopfen und Getreide aus eigener Ernte hergestellt werden. Ein solches Gebräu hört auf den Namen „Bouts“. Sehr passend für unsere Tour. Dieses Leuvener Weißbier basiert auf Geschmacksbeschreibungen und Rezepten aus dem 15. Jahrhundert, als der Meister in Leuven lebte. Wir kommen nicht umhin, das Bier kurz zu verkosten, vor allem jetzt, da unser Abenteuer zur Hälfte vorbei ist. Nach einem Glas Bouts können wir weiterfahren. Wir biegen auf den Radweg entlang des Kanals Leuven-Dijle ab. Auch wenn es diesen Kanal zu Bouts' Zeiten noch nicht gab, müssen wir hier doch kurz an ihn denken. So ein schnurgerader Wasserweg wäre wie geschaffen für die Fluchtpunktperspektive, die oft in der Malerei und Zeichenkunst verwendet wird. Dieric Bouts war der erste, der diese Technik zu seiner Zeit anwandte. Diesen Kanal auf die Leinwand zu bringen, wäre ein Kinderspiel für ihn gewesen.


Eine Rückfahrt durchs Grüne
Wir radeln weiter durch die ländliche Umgebung von Leuven. Ein kilometerlanger Radweg führt uns durch die Felder zurück in die historische Stadt, in der unser Abenteuer begann. Kurz bevor wir Leuven erreichen, erwartet uns noch ein anstrengender Anstieg. Danach können wir uns an der Einrichtung der Leuvener Hochschule UCLL kurz ausruhen. Was einst eine triste Betonfassade war, ist heute ein spektakulärer Anblick. Hier zeigt der Straßenkünstler Bisser seine Interpretation der gotischen Fassade des Rathauses von Leuven. Ein Anblick, den Bouts nur zu gut kannte, wie wir über den QR-Code zu diesem beeindruckenden Werk erfahren. Mit dieser zeitgenössischen Anspielung auf ein jahrhundertealtes Erbe geht es wieder in die Stadt. Wir schlängeln uns durch das historische Zentrum. Wir bewundern das monumentale Wandgemälde in der Dirk Boutslaan, das sich auf die moderne Schreibweise seines Namens bezieht. Anschließend fahren wir gemütlich weiter, bis wir uns zwischen dem Rathaus und der Sankt-Peterskirche befinden.


Finish: Leuven, eine letzte Portion Bouts
Zum Abschluss wartet noch eine letzte Portion Bouts auf uns. Wir schließen unsere Fahrräder ab und gehen ein paar Minuten zu Fuß zum M Leuven, einem Tempel für alte und zeitgenössische Kunst. Nach diesem Besuch wird es langsam Abend, und dann hat Leuven noch mehr in petto. Eine Stadt, in der der Alte Markt als „längste Theke Europas“ bezeichnet wird, ist eine Erkundung wert. Deshalb beenden wir unser Abenteuer mit einem Spaziergang durch die belgische Bierkultur. Suchst du ein leckeres Glas, mit oder ohne Alkohol? Café Belge, MALZ, oder eine der vielen anderen Kneipen im lebhaften Stadtzentrum bieten dir einen guten Ausgangspunkt.
Ankunft
Praktische Informationen
- Parken:
Parkhaus Bahnhof Leuven und Parkplatz 1 des Provinciedomein Kessel-Lo in der Eenmeilaan (an der Anschlussstelle 4).
Dieser Parkplatz ist vom 1. April bis zum 30. September gebührenpflichtig. - Öffentliche Verkehrsmittel:
Bahnhof Leuven - Fahrradverleih:
Fietspunt Bahnhof Leuven, Fietspunt Rector De Somerplein - Anschlussstelle:
10 - 74 - 75 - 73 - 11 - 33 - 80 - 4 - 81 - 40 - 35 - 30 - 72 - 26 - 27 - 28 - 97 - 87 - 88 - 95 - 38 - 6 - 7 - 10