Auf den Spuren von Dieric Bouts in Leuven

M Leuven © Dries Lievens

Dieric Bouts verbrachte sein Leben in Leuven. Werke dieses Vertreters der flämischen Primitive sind überall auf der Welt zu finden, aber nur in seiner Heimatstadt Leuven lernen Sie ihn wirklich kennen. Entdecken Sie sein Erbe in der Sankt-Peterskirche oder im Museum M Leuven.

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Über das Leben von Dieric Bouts, einem der bedeutendsten flämischen Primitiven, ist wenig bekannt. Sein Werk spricht Bände, aber über sein Leben weiß man sehr wenig. Wo wurde er geboren? Vermutlich in Haarlem, in den heutigen Niederlanden. Allerdings sind wir uns dabei nicht ganz sicher. Wann erblickte er das Licht der Welt? Schätzungsweise um 1415, mehr wissen wir nicht. Warum zog er nach Leuven? Darüber gibt es keine Informationen.

Fest steht jedoch: Bouts ist vor allem ein Bürger Leuvens, auch wenn er nicht in Leuven geboren wurde. Sein Name taucht 1448 erstmals in den gut erhaltenen Stadtarchiven auf. In diesem Jahr heiratete er Catharina van der Brugghen, die Tochter eines reiche Patriziers. Gemeinsam bekamen sie vier Kinder. Bouts baute sein schönes Privatleben in Leuven auf und war auch als Maler ausgesprochen erfolgreich. Er fertigte ein beeindruckendes Gesamtwerk an und wurde 1472 zum Stadtmaler von Leuven ernannt. Dies belegt, welchen Status er damals genoss.

Leuven (c)Kevin Faignaert

In Leuven wurde Bouts zu einem der großen Meister. Man kann sogar sagen, dass er zusammen mit seiner Stadt wuchs und aufblühte. Als Bouts nach Leuven zog, also Mitte des 15. Jahrhunderts, erlebte die Stadt gerade einen enormen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Die Universität Leuven, eine der ältesten in Europa, war gerade gegründet worden. Der Grundstein des beeindruckenden gotischen Rathauses war erst vor Kurzem gelegt worden. Der Bau der Sankt-Peterskirche war etwa zur Hälfte fertig gestellt.

Nach ihrer Fertigstellung sollte diese Kirche eine wichtige Rolle in Bouts‘ Nachlass einnehmen. Als er sein Opus Magnum Das letzte Abendmahl malte, hatte er die Sankt-Peterskirche bereits im Hinterkopf. Auf diesem Gemälde sitzen Jesus Christus und seine Apostel an einem Tisch. Durch die Bogenfenster im Hintergrund blicken wir auf den Grote Markt der Stadt Leuven. Ein besonders realistischer Aspekt, denn den gleichen Blick genießen Sie, wenn Sie durch die Fenster der echten Kirche blicken. Deutlicher kann sich eine Verbindung zwischen Maler und Stadt nicht zeigen.

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In der Sankt-Peterskirche gibt es noch ein zweites Meisterwerk von Bouts zu entdecken: Das Martyrium des Heiligen Erasmus. Zusammen mit dem Letzten Abendmahl hängt es heute, fast 600 Jahre später, immer noch an der Stelle, für die es gemalt wurde. Beim Stadtfestival New Horizons – mehr dazu unten – ist die Situation ein wenig anders: Im Rahmen der Ausstellung Dieric Bouts. Bildermacher werden die beiden Meisterwerke von Bouts vorübergehend von der Sankt-Peterskirche in das Museum M Leuven verlegt. Dort bilden sie den Mittelpunkt dieser Ausstellung. Ab Mitte Januar 2024 kehren sie an ihre ursprünglichen Orte in der Sankt-Peterskirche zurück.

Doch es gibt noch vieles mehr zu Bouts zu entdecken. Das M Leuven bietet weitere Einblicke in das Leben und Werk des flämischen Primitiven. Das Museum erwarb 2019 das Gemälde Christus mit Dornenkrone bei einer Auktion von Christie’s in New York. Das Gemälde entstand um 1470 in der Werkstatt von Bouts. Die hohe Qualität dieses Gemäldes beweist, dass Bouts selbst intensiv an diesem Gemäldes gearbeitet hat.

Es ist etwas ganz Besonderes. Obwohl die Werke von Dieric Bouts in den wichtigsten Museen der westlichen Welt zu finden sind, kommt man dem Meister erst in Leuven wirklich nahe. In der Sankt-Peterskirche sind er und seine Gemälde für immer zu Hause.

In  den kommenden Monaten feiert die Stadt ihren großen Maler Dieric Bouts mit dem Stadtfestival New Horizons. Das M Leuven begrüßt Sie zur Übersichtsausstellung Dieric Bouts. Bildermacher. Ergänzt wird das Festival durch ein umfangreiches Programm in der ganzen Stadt.

Besuchen Sie das Stadtfestival New Horizons vom 22. September 2023 bis zum 14. Januar 2024 in Leuven.

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