Reynvaertroute
Start

Start: Diest
Die Reynvaert-Route. Reynvaert. Woher kommt eigentlich dieser Name? Ist es der Name eines Grafen aus längst vergangenen Tagen? Oder eines üppigen Naturschutzgebiets? Oder vielleicht der Region, durch die wir heute radeln? Dreimal ist die Antwort „nein“. Reynvaert bedeutet übersetzt Rainfarn, ein Kraut welches für seine gelben Blütenköpfe und dem charakteristischen, würzigen Duft bekannt ist. In der kleinen Stadt Diest ist es seit Jahrhunderten Tradition, im Frühjahr die jungen Triebe dieses Krauts zu pflücken. Diese werden dann zu einer Art Pfannkuchen verarbeitet. Und da unser Abenteuer in genau diesem Diest beginnt, ist es eben die Reynvaert-Route.
Unser Fahrradabenteuer beginnt bei der Provinzdomäne De Halve Maan, einem großen Freizeitpark mit Spielplätzen, einem Freibad, einem Höhenparcours und vielem mehr. Aber das ist nicht der Ort, an dem wir heute Entspannung suchen. Uns genügen unsere zwei Räder und die atemberaubende Landschaft. Auf geht's!
Schon nach wenigen hundert Metern kommen wir an einer ersten schönen Attraktion vorbei: Der Lindenmolen. Diese hölzerne Windmühle stammt aus dem 18. Jahrhundert, wurde mehrmals umgestellt und fand vor über 60 Jahren ihren festen Platz auf den Stadtwällen. Nach dieser malerischen Szene geht es auf einer autofreien Straße weiter durch das wunderschöne Naturschutzgebiet Webbekoms Broek. Es scheint, als würden wir mitten durch eine Postkarte radeln.

Buch-, Film- und Wallfahrtsort
So fahren wir weiter durch die grüne Landschaft in Richtung der Gemeinde Scherpenheuvel-Zichem. Diese ist aus (mindestens) zwei Gründen berühmt. In der Ferne sehen wir schon den ersten: Die Basilika Unserer Lieben Frau in Scherpenheuvel. Sie ist eine der ältesten Kuppelkirchen in Belgien und den Niederlanden und seit jeher der wichtigste Wallfahrtsort Flanderns. Unsere Tour führt direkt an dieser Ikone vorbei. Auf dem Gipfel des steilen Hügels halten wir an, um die Basilika zu bewundern.
Dann radeln wir weiter in Richtung des Stadtteils Zichem. Dieser Ort ist in die Kulturgeschichte Flanderns eingemeißelt. Er war auch der Schauplatz des berühmten Schelmenromans „Flachskopf“ von Ernest Claes. Auch die Verfilmung aus den 1980er Jahren hat in Flandern Kultstatus.
Nachdem wir die beiden Claims for Fame von Scherpenheuvel-Zichem kennengelernt haben, treten wir wieder in die Pedale. Wir radeln genüsslich durch die Landschaft, zwischen unberührter Natur und ruhigen Wohngebieten. Sowohl in Zichem als auch in Testelt fahren wir an einer romantischen Szene vorbei: einer Wassermühle am Fluss Demer. Danach sehen wir, wie sich unsere Umgebung erneut verändert. Sie wird immer waldiger und sandiger. Pfeifend radeln wir durch das Naturgebiet Averbode Bos en Heide (Wald und Heide), während wir Kilometer machen und die Zeit auf angenehme Weise vergeht.

Eine Abtei mit vielen Gesichtern
Diese Zeit der relativen Ruhe in wohltuender Stille bringt uns dann zu einem weiteren Höhepunkt des Kulturerbes: der Abtei Averbode. Sie wurde bereits in den 1130er Jahren gegründet und ist auch heute noch aktiv. Heute stehen die Abteigebäude unter Denkmalschutz, sind aber gleichzeitig voller Leben. Hier wurde auch das leckere Klosterbier Averbode gebraut und der gleichnamige Verlag gegründet, der vor allem für seine Kinderbücher und Zeitschriften bekannt ist. Angeregt durch die Geschichte? Das Erlebniszentrum The Moment gibt einen faszinierenden Einblick in das Leben der Abteigemeinschaft.
Nach diesem besonderen Ort gönnen wir uns ein leckeres Intermezzo. Es ist unmöglich, den Verlockungen der Eisdielen in der Lekdreef zu widerstehen. Das hat zwei große Vorteile. Das Eis ist köstlich und gibt uns die nötige Energie, um das Finale unseres Abenteuers zu überstehen. Dafür tauchen wir wieder ins Grün ein.

Über das Naturschutzgebiet Demerbroeken erreichen wir den Bahnhof von Zichem. Der Fahrradweg entlang der Bahntrasse führt uns in das Zentrum von Diest, einer gemütlichen Stadt voller Geschichte. Wir radeln am Grote Markt vorbei, schlängeln uns durch die engen Gassen und erreichen schließlich den historischen Beginenhof. Dieser Ort ist einer von insgesamt 13 flämischen Beginenhöfen, die von der UNESCO offiziell als Weltkulturerbe anerkannt sind. Es lohnt sich, hier anzuhalten. Wir schlendern durch das barocke Tor des Beginenhofs und genießen die besondere Ausstrahlung dieses Ortes.

Finish: Diest
Hier erklingt der Schlussakkord unserer Tour. Kaum 400 Meter entfernt befindet sich unser Ziel. Aber das kann warten, denn in Diest gibt es noch viel zu entdecken. Dieses Abenteuer darf gerne noch ein bisschen länger dauern.
Ankunft
Praktische Informationen
- Parken:
Provinzdomäne Halve Maan, Bahnhof Diest. - Öffentliche Verkehrsmittel:
Bahnhof Diest - Fahrradverleih:
Fietspunt station Diest, Provinciedomein Halve Maan - Knotenpunkte:
88 - 34 - 38 - 91 > 92 > 93 > 59 > 57 > 81 > 56 > 18 > 25 > 83 > 58 > 86 > 87 > 89 > 88