Der Weg zu den Schlachtfeldern Flanderns
Erste Schlacht von Ypern (19. Oktober - 22. November 1914)
Nachdem der deutsche Vormarsch durch Belgien und Ostfrankreich durch einen Sieg der Alliierten in der Schlacht an der Marne im späten September 1914 gestoppt wurde, begann der "Wettlauf zum Meer".
Die erste Schlacht von Ypern fand zu einem entscheidenden Punkt bei diesem Wettlauf statt, als jede Seite versuchte die Nord- und Westflügel der anderen Seite zu umgehen und so den Konflikt bis an das Ufer der belgischen Nordsee trieb. Im Oktober startete die deutsche Armee eine Offensive, um die alliierten Linien zu durchbrechen und Ypern sowie die Straßen zu den Kanalhäfen einzunehmen, womit man den Zugang zur Nordsee kontrollieren wollte. Allerdings wurde der deutsche Vormarsch mit der Flutung der Yser Ebene durch die vorsätzliche Öffnung der Schleusen in Veurne-Ambacht, Nieuwpoort durch die belgischen Armee zum Stillstand gebracht.
Das Fluten erhöhte den Wasserstand zwischen der Yser und dem Bahndamm bei Nieuwpoort-Diksmuide, wodurch die Schlacht zum Stillstand gebracht wurde. Zeitgleich verhinderten Briten und französische Verstärkungen erfolgreich einen deutschen Durchbruch bei Ypern im Süden.
Die erste Schlacht von Ypern dauerte noch bis November, als die Ankunft des strengen Winters die Feindseligkeiten unterbrach. Am Ende gelang es den Alliierten einen ausgeprägten Bogen, den Ypern Bogen, zu halten, der sich 10 km in die deutschen Linien erstreckte, während die Deutschen einen höher gelengenen Ring besetzten, der die Stadt überblickte. Beide Armeen hatten befestigte Schützengräben während ihrer Manöver angelegt und gruben sich entlang der Westfront ein. Dies ließ den Wettlauf zum Meer zu einem Stellungskrieg mit Grabenkämpfen werden, der den Ersten Weltkrieg für die kommenden Jahre dominierte.
Zweite Schlacht von Ypern (22. April - 25. Mai)
Dritte Schlacht von Ypern (31. Juli - 10. November 1917)
Im Jahr 1917 planten die britischen Streitkräfte die Eisenbahnstrecke, die hinter den deutschen Linien verlief, einzunehmen, um zur deutschen U-Boot-Basis in Brügge vorstoßen zu können. Zu dieser Zeit des Krieges war der deutsche U-Boot-Krieg noch intensiver geworden und trieb Großbritannien an den Rand der Niederlage.
Diese große britischen Offensive läutete den Beginn der dritten Schlacht von Ypern ein. Als Teil des Angriffsplans wurden 19 Minen unter den deutschen Linien in Messines Ridge gezündet. Die Explosionen konnten sogar noch im weit entfernten London gehört werden (Schlacht von Messines).
Dennoch machten der durch häufigen Regen schlammige Boden und die stark befestigten deutschen Verteidigungslinien, die den Bogen von Ypern einschlossen, einen Vorstoss der Alliierten unmöglich.
Die folgende "Schlacht von Passchendaele", die mit der Einnahme des Dorfs von Passchendaele endete, dehnte den Bogen lediglich um 8 Kilometer aus forderte aber 400.000 tote, verwundete und vermisste Soldaten allein auf der britischen Seite.
Während der dritten Schlacht von Ypern setzten die deutschen Truppen erstmals Senfgas anstelle von Chlorgas ein. Es wurde auch "Yperite" genannt, benannt nach der Stadt Ypern, wo es zum ersten Mal verwendet wurde. Es verursachte Blasen auf der Haut, Augen und Lungen und tötete Tausende von Soldaten auf sehr schmerzhafte und langsame Weise.
Die Tragödie für die alliierten Armeen, die so zahlreiche Verluste zu verzeichnen hatten, bestand darin, dass nur wenige Monate später der in der dritten Schlacht von Ypern gewonnene Boden an die Deutschen während der Frühjahrsoffensive im Jahr 1918 wieder verloren ging.
Deutsche Frühjahrsoffensive (April 1918)
Die Schlussoffensive (28. September – 11. November 1918)
Mittlerweile waren die deutschen Reserven erschöpft, und die Amerikaner kamen jetzt in Scharen an der Westfront an. In Deutschland selbst begann die Heimatfront zu zerfallen. Vom 28. September bis zum Waffenstillstand am 11. November drängte eine Serie von Angriffen der Alliierten die Deutschen bis zum Fluss Schelde zurück.
Am Samstag, dem 28. September 1918, griff die Belgische Armee die Befestigung im Houthulster Wald an (Schlacht vom Houthulster Wald). Fast jede belgische Einheit war an diesem Angriff beteiligt und wurde von der Zweiten Britischen Armee und mehreren französischen Divisionen unterstützt. Am Ende des ersten Tages war es den Belgiern gelungen, die deutschen Linien auf einer Front einzunehmen, die 18 Kilometer lang und sechs Kilometer breit war.
Der Waffenstillstand vom 11. November 1918
Der Wiederaufbau (1919 – 1967)
Nach dem Krieg kehrten die meisten Flüchtlinge nach Hause zurück, Ruinen wurden abgetragen, und die Schlachtfelder wurden geräumt. Die alten Häuser und Denkmäler wurden nach und nach wiederaufgebaut. Das Nieuwerck – ein Anbau der Tuchhalle in Ypern, der heute als Teil des Rathauses dient – wurde erst 1967 fertiggestellt.