48 Stunden in Leuven: Wissen, Kultur und ein pulsierendes Studentenleben

2 Tage
Leuven
Stadhuis © David Degelin

Leuven, wo jahrhundertealtes Kulturerbe und freies Studentenleben nahtlos ineinander übergehen. Entdecken Sie das gemütliche Stadtzentrum mit seinen künstlerischen Highlights, die reiche Geschichte einer der ältesten Universitäten Europas, friedliche Oasen und die längste Theke des Kontinents.

Tag 1

Das Herz der Stadt

Stadhuis © David Degelin

Unser zweitägiger City-Trip beginnt im pulsierenden Herzen der Stadt: am Grote Markt. Dieser Platz besteht in seiner heutigen Form seit dem 14. Jahrhundert und ist von imposanten Gebäuden im Stil der Brabanter Gotik geprägt. Das eindrucksvolle Rathaus ist ein gutes Beispiel dafür. Dieses geht auf das Jahr 1439 zurück, als der Grundstein gelegt wurde. Das Denkmal besticht durch einen immensen Reichtum an Details. Die außergewöhnliche Fassade ist mit nicht weniger als 236 einzigartigen Statuen verziert.

Wenn Sie diesen Skulpturenpalast bewundert haben, brauchen Sie sich nur umzudrehen, um einen weiteren Blickfang zu bewundern: die Sankt-Peterskirche. Dieses spätgotische Bauwerk mit Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert ist seit 1999 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und wurde 2020 vollständig restauriert. Eine prächtige Kirche, die nicht nur von außen ein schöner Anblick ist. In ihrem Inneren beherbergt sie nämlich einen großen Schatz – eine einzigartige Sammlung von Kunstwerken, die dort schon seit Jahrhunderten zu sehen sind. Der Höhepunkt ist Das letzte Abendmahl von Dieric Bouts, einem der Flämischen Primitiven und Stadtmaler von Leuven. Sein monumentales Triptychon hängt noch immer in der Kapelle, für die es vor fast 600 Jahren gemalt wurde.

Die Sankt-Peterskirche rühmt sich einer jahrhundertealten Sammlung, fügt aber selbst noch eine hochmoderne Ebene hinzu. Und zwar mit Hilfe der sogenannten „Hololens“, einem Gerät, das ein wenig wie ein Helm und eine Brille in einem aussieht. Dank Lautsprechern, Kameras, Projektoren und Sensoren projiziert es 3D-Bilder über diese natürliche Umgebung. Die beeindruckende Kunstsammlung wird so mit spektakulären Bildern und Animationen weiter verstärkt. Jahrhundertelaltes Kulturerbe und Futurismus reichen sich die Hand.

Blumen, Pflanzen und geweihte Ruhe

Begijnhof Leuven

Nach einer Portion Mixed Reality lassen wir die Technologie für einen Moment hinter uns. Wir machen einen kurzen Spaziergang zu zwei friedlichen Oasen der Ruhe. Erster Halt: der Kräutergarten, der älteste botanische Garten Belgiens. Die Universität von Leuven legte ihn 1738 für ihre Medizinstudenten an, bis heute hat er noch nichts von seinem Glanz verloren. Pflanzenliebhaber können sich an einer beeindruckenden Sammlung von Blumen und Pflanzen erfreuen. Der 450 m² große Gewächshauskomplex mit all seinen (sub)tropischen Arten ist besonders beeindruckend: eine absolute Explosion von Düften und Farben.

Diese Wunder der Natur haben besondere Kräfte. Sie können wunderbar beruhigend auf Sie wirken. Dieses Gefühl wird beim nächsten Höhepunkt nur noch verstärkt: der Große Beginenhof. Vor Jahrhunderten lebten hier Gruppen von Beginen zusammen. Sie waren unverheiratete Frauen und Witwen, die nicht in ein Kloster eintreten wollten, aber dennoch ihr Leben Gott widmen wollten. In ganz Flandern und in Teilen Frankreichs bildeten sie geschlossene Gemeinschaften. Sie taten dies in charakteristischen Netzwerken von Straßen und Plätzen, Gärten, Parks und Häusern. Mit 300 Häusern, die sich auf etwa 3 Hektar verteilen, ist der Große Beginenhof in Leuven einer der größten und vielleicht der malerischste seiner Art. Sie können dort immer noch die historischen Gebäude, die Brücken über die Dijle und die gotische Kirche mit ihren beeindruckenden Buntglasfenstern finden. Eine märchenhafte Kulisse für einen erholsamen Spaziergang.

Künstlerische Highlights

M Museum Leuven - © Kris Jacobs

Nach diesen beiden erholsamen Sehenswürdigkeiten geht es zurück ins Stadtzentrum. Auf zum Museum M! Vor ein paar Jahrzehnten war hier ein bescheidenes Stadtmuseum untergebracht, das eher einer Auslage für Kuriositäten glich. Aber die Zeiten ändern sich und damit auch dieses Museum. Heute verfügt M über eine beeindruckende Kunstsammlung. Diese ist reichhaltig, abwechslungsreich und lokal verankert. Das Museum legt einen großen Schwerpunkt auf Leuven und das ehemalige Herzogtum Brabant. Diese Kollektion umfasst auch einige Meisterwerke von flämischen Meistern wie Dieric Bouts, Constantin Meunier und Rogier Van der Weyden. Eine angenehme Einführung in die Flämischen Primitiven und ihre Nachfolger.

Eine gutes Glas

Leuven Oude Markt

Am Ende eines ereignisreichen Tages haben sich unsere Beine eine Pause verdient. Während wir uns gemütlich zurücklehnen, erfahren wir ein wenig mehr über den anderen Teil des belgischen Erbes: Bier. Leuven hat in diesem Bereich einiges zu bieten. Die Stadt ist nicht nur der Geburtsort des berühmten Stella Artois (mehr dazu später), sondern beherbergt auch die „längste Theke in Europa“. Auf dem Oude Markt finden Sie um die dreißig Bars und Kneipen, Seite an Seite. Bei schönem Wetter ist es eine wunderbare Kulisse, um draußen auf der Terrasse zu sitzen, während Sie bei weniger schönem Wetter eine ausgiebige Kneipentour machen können. Eine ideale Gelegenheit, das Studentenleben in Leuven kennenzulernen. Eine herrlich ausgelassene Atmosphäre. Zum Wohl!

Tag 2

Am Eröffnungstag unseres zweitägigen City-Trips haben Sie bereits die Universität von Leuven kennengelernt. Heute werden wir sie noch ein wenig gründlicher studieren. Ein Muss bei einem Spaziergang durch diese Stadt, denn wer Leuven sagt, sagt auch Uni. Die Katholieke Universiteit Leuven ist untrennbar mit der Stadt verbunden. Sie wurde bereits im Jahr 1425 gegründet und ist somit eine der ältesten Universitäten Europas. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs ihr Einfluss auf die Stadt immer weiter. Überall sind Sie von der traditionsreichen Vergangenheit der Universität und ihren mehr als 50.000 Studierenden umgeben. Also beginnen wir den zweiten Tag mit einer Tour durch das reiche Kulturerbe der Universität.

 

Highlights der Universität

Ladeuzeplein - Leuven © Milo Profi

Fangen wir bei der Universitätsbibliothek am weitläufigen Monseigneur Ladeuzeplein an. Ein wunderschönes Gebäude im flämischen Neorenaissancestil, dessen stolzer Turm hoch in den Himmel ragt. Dieser Tempel des Wissens beherbergt eine atemberaubende Büchersammlung, dient aber auch als Kriegsdenkmal. Während beider Weltkriege wurde das Gebäude fast vollständig zerstört. Der Schaden war in beiden Fällen unermesslich. Unzählige Bücher und Manuskripte gingen verloren, darunter auch die ursprüngliche Gründungsurkunde der Universität. Nach diesen düsteren Zeiten wurde die Bibliothek nach den ursprünglichen Plänen fast vollständig wiederaufgebaut. Ein Rundgang durch die fünf Stockwerke der Bibliothek bringt Ihnen all diese beeindruckenden Geschichten näher.

Für ein weiteres Highlight der Universität kehren wir zum Grote Markt zurück. Dort finden Sie die Universitätshalle, ein Gebäude mit einer jahrhundertelangen Geschichte. Ursprünglich wurde es von den Tuchwebern der Stadt als Handelsplatz genutzt. Kurz nach ihrer Gründung bezog die Universität dort ihren Sitz. Heute ist es immer noch das administrative Zentrum der Universität.

Wir haben nun bereits zwei Perlen gesehen, die nahe beieinander liegen, aber das sollte eigentlich keine Überraschung sein. Schließlich ist die Stadt heute mit dem Kulturerbe der Universität übersät. Über die ganze Stadt verteilt finden Sie verschiedene Campusse und Kollegs. Biegen Sie beim Verlassen der Universitätshalle rechts ab. Zwei Minuten später bewundern Sie die Fassade des Premonstreit-Kollegs. Im späten 16. Jahrhundert wurde dies von Theologiestudenten genutzt. Genau dort steht das Atrecht-Kolleg, das 1508 gegründet wurde, um mittellose Schulkinder aufzunehmen. Nur wenige Meter entfernt befindet sich das Hogenheuvel-Kolleg, eine Anlage, die bereits im 15. Jahrhundert erbaut wurde. All diese historischen Gebäude haben auch heute noch eine Funktion innerhalb der Uni.

Dasselbe gilt für das Königskolleg. Es wurde 1579 von Philipp II., König von Spanien, gegründet. Heute ist dort das Zoologische Museum untergebracht. Es beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Skeletten und ausgestopften Tieren. Es bietet einen systematischen und lebendigen Überblick über das Tierreich, vom Schwamm bis zum Säugetier. Die Tour der Universitätsgebäude endet am Hogeschoolplein, am Papstkolleg. Es wurde 1523 von Papst Adrian VI. gegründet, der einst Professor an der Universität von Leuven war. Wer vom akademischen Kulturerbe einfach nicht genug bekommen kann, findet in dieser App eine detaillierte Wanderung.

 

Außergewöhnliches Kulturerbe

Abdij Van Park, Leuven - © Toerisme Leuven

Nach einem faszinierenden Spaziergang durch das Kulturerbe geht es weiter an den Stadtrand. Dort finden Sie einen besonderen Ort, mitten im Grünen. Die Parkabtei ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Kulturdenkmal aus dem 12. Jahrhundert. Ein Rundgang durch das Kloster wird Sie in die Philosophie und Geschichte dieser Norbertinerabtei eintauchen lassen, deren wichtigste historische Räume für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Bestaunen Sie die einzigartigen Stuckdecken und den Rundgang mit 20 virtuosen Buntglasfenstern, die jeweils aus dem 17. Jahrhundert stammen. Die Abtei beherbergt auch das PARCUM-Museum, dessen Schwerpunkt auf der Überschneidung von Religion, Kunst und Kultur liegt. Neben all dem Kulturerbe ist die Parkabtei auch einfach ein wunderbarer Ort zum Entspannen. Sie können dort einen ganzen Tag mit Radfahren, Joggen oder Spazierengehen im Park und an den vielen Teichen verbringen. Schauen Sie auf jeden Fall beim Bauernhof vorbei, um die frischen Bauernhofprodukte zu probieren.

Abschied mit einem frischen Glas Bier

Vaartkom, Leuven - © Kevin Faignaert

Kunst und Geschichte, Kulturerbe und geweihte Stille. Dies sind Elemente, die Leuven definieren – doch die Stadt ist viel mehr als das. Zugleich ist es ein moderner Ort, der in die Zukunft blickt. Diese Seite lernen Sie besser kennen an der Vaartkom. Dies war einst ein brachliegendes Industrie- und Brauereigelände am Kanal. Heute ist es einer der angesagtesten Orte in Leuven.

Bei einem Spaziergang zwischen den Gebäuden werden Sie entdecken, wie Geschichte und Zukunft Hand in Hand gehen. Das ehemalige Zollgebäude heißt jetzt OPEK, ein Haus für künstlerische Organisationen mit einem gemütlichen Kulturcafé. Der Wohnkomplex Balk van Beel ist ein Paradebeispiel für nachhaltiges Leben. Sie finden hier einen brandneuen Nachbarschaftspark und De Hoorn. Dieser Komplex war früher die Heimat von Stella Artois. Diese Ikone ist einer der bekanntesten Vertreter unserer Bierkultur. Als dieses berühmte Pils im frühen 18. Jahrhundert zum ersten Mal gebraut wurde, geschah dies genau an diesem Ort. Die kupfernen Braukessel sind erhalten geblieben und können immer noch bewundert werden. Ein einzigartiges Stück Kulturerbe, das Sie am besten mit einem frischen Glas Bier in der Hand genießen.

Übrigens können Sie diese auch in der neuen Brauerei bekommen. Zehn Minuten zu Fuß von De Hoorn entfernt finden Sie den heutigen Standort von Stella Artois. Jeden Samstag öffnet die Brauerei ihre Türen für Besucher, die eine interaktive Tour mit einem köstlich schäumenden Stella Artois kombinieren können.

Und so lassen Sie den Abend weiter ausklingen. Mit einem frischen Bier in der Hand verabschieden Sie sich erst einmal von Leuven. Ein perfekter Abschluss für zwei tolle Tage.

Infopoint Leuven

SVG

Auf geht´s!

Sehen Sie sich unsere nützlichen Informationen für Ihre Reise nach Flandern an:
wie man hierher kommt, wie man sich fortbewegt, sowie einige praktische Dinge.

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