Flandern, wo Kulturerbe lebendig ist wie nie zuvor

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Burgen und Kirchen, Brauereien und Stadtpaläste, Hospitäler, Kapellen und noch so vieles mehr. Das historische Erbe von Flandern ist unerschöpflich groß. Aber es ist nicht nur dazu da, um die Vergangenheit zu ehren. Unser Kulutrerbe ist bereit für die Zukunft, oftmals in neuen, überraschenden Rollen.

Gruuthuse: vom Stadtpalast zum Museum

Das prächtige Brügge atmet Geschichte und Traditon. Das beweist auch der frühere Gruuthuse-Stadtpalast im Herzen der Stadt. Dieses stattliche Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert war das Heim von Lodewijk van Gruuthuse, Spross einer einflussreichen Familie, Berater und Diplomat am burgundischen Hof und Oberbefehlshaber der Stadt Brügge.

Sein Stadtpalast hat noch stets eine wichtige Funktion inne. Heute ist darin das Gruuthusemuseum untergebracht, ein Ort, an dem Sie fünf Jahrhunderte Geschichte durchstreifen können. Von majestätischen Wandteppichen zu einmaligen gotischen Glasfenstern, von eleganten Holzskulpturen zu historischer Spitze, Gemälden, Porzellan und Silber. Hunderte von Ausstellungsstücken erwecken die turbulente Geschichte von Brügge wieder zum Leben.

Gruuthusepaleis

C-Mine: von der Mine zum Kultur-Hotspot

Wir wussten es damals noch nicht, aber im ersten Jahr des 20. Jahrhunderts nahm das Geschick von Limburg eine entscheidende Wendung. Damals entdeckten wir, dass diese ländliche Provinz einen Schatz an Steinkohle verbarg. In den darauffolgenden Jahrzehnten sollte Limburg zum Epizentrum unseres Bergbaus werden. Die Identität dieser Region veränderte sich für immer. Die Minen sind noch heute sehr präsent, wenn auch mit einem weniger grauen Ton als damals, zum Beispiel in der Stadt Genk.

Als die frühere Winterslag-Mine endgültig schloss, wurde aus ihr C-Mine. Dieses imposante, auf Kultur und Freizeit ausgerichtete Zentrum ist reich an Facetten: Theater und Ausstellungen, Kino und Kulturpflege, Kunst, Design und Entspannung. Oder fahren Sie ein in die Unterwelt von C-Mine Expedition zu anderthalb Kilometer Abenteuer: Fühlen, hören, sehen und erleben Sie faszinierende Installationen bis zur Spitze des höchsten Förderturms von Belgien … Das kulturelle Leben von Genk hat im Schatten der beiden Fördergerüste, die an eine bedeutende Ära erinnern, ein Zuhause gefunden.

C-Mine Genk

De Passage: Eine Kirche wird zum Herzstück von Ronse

Flanderns Kunstmetropolen haben eine Fülle an Jahrhunderte altem Kulturerbe zu bieten, aber auch die kleineren Städte brauchen sich nicht zu verstecken. In Ronse – einer Perle im Fahrradparadies Vlaamse Ardennen – liegt zum Beispiel die frühere Sint-Martinus-Kirche. Ein Ort, über den Geschichtsschreiber schon vor sieben Jahrhunderten sprachen. Die Kirche diente jahrelang als Gebetshaus, bis sie Ende des 19. Jahrhunderts entweiht wurde. In den Jahrzehnten danach wurde sie zu verschiedensten Zwecken genutzt: als Holzsägewerk, Kino und Autogarage.

Vor etwa zehn Jahren war es dann Zeit für eine neue, nachhaltige Funktion. Ronse baute an einem neuen Stadtteil. Die Sint-Martinus-Kirche wurde zu dessen Herzstück. Dieses gut erhaltene, historische Bauwerk heißt heute De Passage und ist ein Ort für Freunde von allem, was lecker und authentisch ist. Denn gut essen liegt nun einmal jedem Flamen in der DNA. „De Passage“ ist ein Ort, der Geschichte atmet, aber seinen Platz in der Gegenwart gefunden hat.

De Passage

De Hoorn: von der Brauerei zu Kreativität, Veranstaltungen und Gastronomie

Wer Belgien sagt, sagt Bier. Das ist nun mal so. Unsere unvergleichliche Bierkultur hat eine jahrhundertelange Tradition, wie etwa in Leuven. Dort wurde die Brauerei Artois bereits im 14. Jahrhundert gegründet. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich ein beeindruckender Gebäudebestand am Rande der Stadt, wovon De Hoorn noch immer zeugt.

Dort wurde vor etwa 100 Jahren das allererste Stella-Pils gebraut, noch immer eine Ikone in der Welt des goldgelben Gerstensafts. Heute ist die Brauerei diesem modernistischen Bauwerk entwachsen, also bekam dieses eine neue Funktion. De Hoorn dient heute als Büroraum für Kreative, als Perle eines Flanders Heritage Venue, und ist – wie kann es auch anders sein – zugleich Café und Restaurant. Denn Stella, eine Leuvener Ikone, darf natürlich niemals versiegen.

De Hoorn

The Jane: vom Militärkrankenhaus zur kulinarischen Ikone

Schrecklich, aber wahr: Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ging es Europa nicht so gut. Ein Krieg folgte auf den anderen, und so brauchte man dringend Orte, an denen man die vielen verwundeten Soldaten versorgen konnte. Auch darum wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Militärkrankenhaus in Antwerpen gebaut, einschließlich einer stattlichen Kapelle im eklektischen Stil mit neoflämischen Renaissance-, neobarocken und neoklassizistischen Elementen. Eine architektonische Perle, die heute zum Glück einem viel schöneren Zweck dient.

Die Kapelle des Militärkrankenhauses ist auch heute noch ein Ort, an dem Götter verehrt werden, mittlerweile jedoch die kulinarischen. Seit 2010 ist dort The Jane angesiedelt, ein Restaurant von Weltklasse, wo Chefkoch Nick Bril mit zwei Michelin-Sternen brilliert. Aufgepeppt mit neuen Glasfenstern, einer modernen Inneneinrichtung und einem monumentalen, 800 kg schweren Kronleuchter ist es ein Paradebeispiel dafür, wie Jahrhunderte altes Erbe zukunftsfähig gemacht werden kann.

Wo vor Jahrhunderten Diplomaten ihre Arbeit taten, verwundete Soldaten gepflegt wurden, gebetet, pechschwarze Steinkohle aus dem Boden geholt oder Bier gebraut wurde... lebt man jetzt im Jetzt. Die Seele des Erbguts von Flandern erhält neuen Schwung: Denn unser Erbe lebt und atmet.

The Jane
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