Radtour mit Start in Leuven − Dieric Bouts-Route

Leuven
Muurschildering Dirk Boutslaan (c) Karl Bruninx
Das lebendige Leuven, die Heimat von Dieric Bouts. Diese Radtour führt uns auf die Spuren dieses flämischen Meistermalers aus dem 15. Jahrhundert. Wir entdecken Kunst, Kulturerbe, erfrischende Biere und das Erbe des großen Meisters.

Dieric Bouts-Route

0KM

Start

Leuven
Etalageroute-FietsenVanuitLeuven-Leuven-HR-019

Start: das lebendige Leuven

Unser Abenteuer beginnt auf dem Grote Markt in Leuven. Wir sind noch keinen Meter geradelt und schon sehen wir einen ersten Höhepunkt. Das gotische Rathaus von Leuven ist ein echtes Schmuckstück. Der Grundstein wurde bereits 1439 gelegt; 30 Jahre später wurde es fertiggestellt. Es lohnt sich, hier einen Moment innezuhalten. Die Fassade dieses Bauwerks ist nämlich mit 235 Figuren verziert, die jeweils in einer eigenen Nische stehen. Diese Hall of Fame zeigt berühmte Persönlichkeiten, Gelehrte, Künstler und andere Persönlichkeiten aus der Geschichte von Leuven. 

M Leuven © Dries Lievens

Dieric Bouts, es freut uns

Wenn wir uns umdrehen, treffen wir das erste Mal auf eine andere Leuvener Größe. Dieric Bouts ist die Hauptperson unserer Tour. Dieser geheimnisvolle Künstler ist einer unserer größten Flämischen Primitiven. Mitte des 15. Jahrhunderts kam er nach Leuven, das sich damals in einer wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit befand. Bouts wuchs mit der Stadt. Er gründete dort eine Familie, schuf ein beeindruckendes Werk und wurde 1472 offiziell zum Stadtmaler ernannt.  

Die Sankt-Peterskirche, der wir gegenüberstehen, zeigt uns, warum. Speziell für diesen Ort malte er zwei Meisterwerke. Sowohl das Martyrium des Heiligen Erasmus als auch Bouts Magnum Opus Das letzte Abendmahl schmücken sie noch heute, fast sechs Jahrhunderte nach ihrer Entstehung. Diese jahrhundertealte Schönheit weckt in uns den Wunsch, Bouts besser kennen zu lernen. 

Leuven_Arenbergkasteel© David Peskens

Von Schloss Arenberg ...

Also machen wir uns auf den Weg. Wir schwingen uns auf unsere Räder und fahren aus dem Stadtzentrum heraus. Nach einigen Minuten lässt die städtische Hektik schon etwas nach. Über den historischen Großen Beginenhof, ein UNESCO-Kleinod, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist, gelangen wir zu Schloss und Park Arenberg. Dieses grüne Anwesen am Stadtrand dient auch als Campus der Universität Leuven, einer der ältesten in Europa. 

Leuven Abdij Van Park

Zur Parkabtei

Über einen ruhigen Radweg treten wir pfeifend weiter in die Pedale. Nach rund 20 Minuten kommen wir an unserer nächsten Station an: Parkabtei. Dieser Ort blickt auf eine fast 900-jährige Geschichte zurück. Einst eine der bedeutendsten Abteien in unserer Region, ist sie heute die am besten erhaltene Abtei in unserem Land. Wir schließen unsere Fahrräder kurz ab und machen uns auf den Weg. Dieser grüne Rastplatz lohnt sich. Die Ländereien und Klostergebäude erzählen uns eine reiche Geschichte. Im Herzen dieses Anwesens befindet sich das PARCUM, ein Museum, das Religion, Kunst und Kultur vereint. Und auch hier dürfen wir Dieric Bouts kurz grüßen. Als der Flämische Meister in Leuven lebte, stand dieser Ort bereits in voller Blüte. Ein Schild mit einem QR-Code erklärt uns ausführlich die Verbindung zwischen der Abtei und Bouts. Wie die genau aussieht? No spoilers! 

Nun, da unser Geist bereichert ist, sollten wir uns wieder körperlich betätigen. Wir cruisen weiter. Ein gut ausgebauter Radweg führt uns an schmucken Gebäuden vorbei. Über ein Stück Treidelpfad entlang der Dijle gelangen wir auf einen verlassenen Radweg, der mitten durch die Felder führt. Mit null Gedanken im Kopf genießen wir die Gesellschaft und das Grün, die ganze Zeit geradeaus.  

Hops and More (c) Karl Bruninx (2)

Ein leckeres Glas Bouts

Nach einer entspannten halben Stunde biegen wir links ab. Eine malerische Kopfsteinpflasterstraße führt uns zu einer neuen, leckeren Station: Hof ten Dormaal. Diese handwerkliche Bauernbrauerei ist bekannt für ihre köstlichen Biere, die mit Hopfen und Getreide aus eigener Ernte hergestellt werden. Ein solches Gebräu hört auf den Namen „Bouts“. Sehr passend für unsere Tour. Dieses Leuvener Weißbier basiert auf Geschmacksberichten und Rezepten aus dem 15. Jahrhundert, als der Meister in Leuven lebte. Wir kommen nicht umhin, das Bier kurz zu verkosten, vor allem jetzt, da unser Abenteuer zur Hälfte vorbei ist.

Nach einem Glas Bouts können wir weiterfahren. Wir biegen sofort auf den Radweg neben dem Leuven-Dijle-Kanal ab. Zu Bouts' Zeiten gab es keinen solchen Kanal. Trotzdem müssen wir hier kurz an ihn denken. Eine solche schnurgerade Wasserstraße eignet sich hervorragend für die Fluchtpunktperspektive, wie sie häufig in der Zeichenkunst und Malerei verwendet wird. Dieric Bouts war der erste, der diese Technik zu seiner Zeit anwandte. Diesen Kanal auf die Leinwand zu bringen, wäre genau sein Ding gewesen. 

Muurschildering Dirk Boutslaan (c) Karl Bruninx

Eine Rückfahrt durchs Grüne

Während wir das sacken lassen, radeln wir weiter durch die ländlichen Umgebung von Leuven. Ein kilometerlanger Radweg führt uns durch die Felder. So kehren wir in die historische Stadt zurück, in der unser Abenteuer begann. Kurz bevor wir nach Leuven zurückkehren, beißen wir noch kurz die Zähne zusammen. Ein steiler Anstieg empfängt uns in dieser Oase des Wissens und des Kulturerbes. Sobald wir den Anstieg gemeistert haben, können wir kurz durchschnaufen. Hier sehen wir einen Standort der Leuvener Hochschule UCLL. Was einst eine triste Betonfassade war, ist heute ein spektakulärer Anblick. Hier zeigt der Straßenkünstler Bisser seine Interpretation der gotischen Fassade des Rathauses von Leuven. Ein Anblick, den Bouts nur allzu gut kannte. 

Mit dieser zeitgenössischen Anspielung auf ein jahrhundertealtes Erbe geht es wieder in die Stadt. Wir schlängeln uns durch das historische Zentrum. Wir bewundern das monumentale Wandgemälde in der Dirk Boutslaan, das sich auf die moderne Schreibweise seines Namens bezieht. Anschließend fahren wir gemütlich weiter, bis wir wieder zwischen dem Rathaus und der Sankt-Peterskirche landen. 

M Museum Leuven © Kris Jacobs

Finish: Leuven, eine letzte Portion Bouts

Zum Abschluss erwartet uns noch eine letzte Portion Bouts. Wir schließen unsere Fahrräder ab und laufen einige Minuten zum M Leuven. Dieses Museum bietet noch einen weiteren Einblick in das Leben und Werk dieses Flämischen Primitiven. Müde und zufrieden beenden wir den Ausflug. Der Abend naht und dann hat Leuven noch einiges in petto. Denn eine Stadt, die sich mit der „längsten Theke Europas“ rühmen kann, ist eine Entdeckungtour wert. 

42KM

Ankunft

Praktische Informationen

  • Parken: 
    Parkhaus Bahnhof Leuven und Parkplatz 1 des Provinciedomein Kessel-Lo in der Eenmeilaan (an der Anschlussstelle 4).  
    Dieser Parkplatz ist vom 1. April bis zum 30. September gebührenpflichtig. 
  • Öffentliche Verkehrsmittel: 
    Bahnhof Leuven 
  • Fahrradverleih:
    Fietspunt Bahnhof Leuven, Fietspunt Rector De Somerplein 
  • Anschlussstelle: 
    10 - 74 - 75 - 73 - 11 - 33 - 80 - 4 - 81 - 40 - 35 - 30 - 72 - 26 - 27 - 28 - 97 - 87 - 88 - 95 - 38 - 6 - 7 - 10