Nick Bril
Qualität über Quantität
Das Tasting Menu bei The Jane besteht zum größten Teil aus Fisch und Meeresfrüchten – eine Verbeugung vor der Nordsee, wo der Chef aufgewachsen ist. „Ich arbeite in diesem Moment mit wunderbaren Austern, Glattbutt, Herzmuscheln und Tintenfisch, die alle in unseren Gewässern gefangen wurden.“ Beim Fleisch entschied sich der Chef, nur noch mit den Teilen von Schwein und Rind zu arbeiten, die als unedel gelten. „Mit einem Stück Innerei oder Nacken kannst du wunderbare Gerichte zubereiten, wenn du Zeit und Liebe dafür aufwendest.“ Auch das lokale Wild begeistert den Küchenchef: „Im Moment steht Damwild auf dem Menü. Da es eine riesige Überpopulation dieser Hirschart gibt, dürfen sie geschossen werden. Es ist edles Fleisch mit niedrigen CO2-Emissionen.“ Alle Kräuter für die Küche züchtet das Team von Bril selbst auf einem Dachgarten des nahen PAKT-Geländes. „Wir haben in unserer Region auch fantastische kleine Landwirte. Sie setzen auf Qualität über Quantität und das schmeckt man. So liefern mir die Bauern von Oogstappel während der Saison fantastische Äpfel und Birnen. Sie haben 270 historische Hochstamm-Obstbäume, an denen die außergewöhnlichsten Früchte wachsen.“ Natürlich gibt es auch die Klassiker wie Schokolade und Bier, die Bril gerne in seinen Gerichten verarbeitet. „Ich serviere immer ein Dessert mit Schokolade. So zolle ich der Handwerkskunst unserer Chocolatiers Tribut. Kürzlich habe ich angefangen, mit belgischer Butter von einem jungen Kerl zu arbeiten, der selbst Butter von bester Qualität herstellt. Das Schöne an der heutigen Zeit ist, dass man solche Handwerker einfach in sozialen Medien finden kann. Ich muss nicht vor Ort nach besonderen Produzenten suchen: Mithilfe einer einfachen Nachricht auf Instagram habe ich jetzt wahnsinnig leckere Butter auf dem Tisch.“
Von hyperlokalen Produkten zur Weltklasse
Die Produkte, mit denen der Koch arbeitet, sind hyperlokal, aber seine Gaumen ist es nicht. „Ich nutze Inspiration aus der ganzen Welt, um mit lokalen Produkten ein spannendes Menü zuzubereiten. So inspirieren mich Japan und die skandinavischen Länder, unsere vielfältige Küche mit leichteren, frischen Aromen zu ergänzen. Aus der spanischen Küche habe ich mir die molekularen Einflüsse abgeschaut. Für mich spiegelt dieser offene Blick die Geschichte unserer Region wider: Wir waren immer beeinflusst von dem, was in der Welt passiert. Diese Offenheit ist mir wichtig.“