Thomas Cools
Brüsseler Freiland-Chicorée
Die zarten weißen Spitzen dürfen nur in und um Flämisch-Brabant angebaut werden, und der Chicorée muss im Boden wachsen. Bei Hydrokultur (wobei der Chicorée in geheizten Zellen auf Wasser angebaut wird und nicht im Boden) oder bei Brabanter Freiland-Chicorée (bei dem der Chicorée zwar im Freien wächst, aber nicht immer unter der Erde) ist das nicht der Fall. Darüber hinaus muss der Brüsseler Freiland-Chicorée mit eigenem Saatgut angebaut werden. Das ist besonders in einer Zeit, in der die meisten Bauern ihre Samen kaufen und die Samen so manipuliert sind, dass man sie nicht zur Zucht verwenden kann. Jeden Winter wählt Thomas die schönsten Knospen aus, die Wurzeln lässt er danach auf dem Feld treiben. Die Triebe werden geerntet, gereinigt und im nächsten Jahr neu gepflanzt. So ist der Kreislauf komplett.
Chicorée, eine durchdachte Delikatesse
Chicorée-Kroketten
„Da Chicorée unter der Erde wächst, sind die Knospen fester als bei anderem Chicorée. Ich bin überzeugt, dass der Boden Geschmack gibt, der Chicorée jedes Bauern schmeckt anders. Das Erdreich sorgt auch für ein langsameres Wachstum: Wenn der Chicorée Zeit bekommt und nicht gehetzt wird, ist der Geschmack sowieso weniger bitter und ausgeprägt.“ Wenn der Chicorée aus dem Boden geholt wird, ist er mit schwarzer Erde bedeckt. „Drinnen wird der Chicorée gereinigt: Die schmutzigen Blätter werden entfernt. Danach verpacken wir ihn in blaues Papier, sodass kein Licht an ihn kommen kann. Licht färbt den Chicorée grün, und das ist eine Todsünde.“ Beim Reinigen werden viele Blätter aus der Knospe entfernt, denen nichts fehlt, außer dass sie durch die Erde etwas schmutzig sind. „Ich fand es schade, diese Blätter einfach auf den Komposthaufen zu kippen. Deshalb habe ich angefangen nachzudenken, ob wir damit nichts machen könnten. Suppe daraus zu kochen, fand ich zu offensichtlich. Als die Frittenbude bei mir ums Eck anregte, daraus Kroketten zu machen, war ich begeistert. Inzwischen arbeiten wir mit einem Kroketten-Hersteller zusammen, der handgerollte Kroketten aus unseren Resten macht.“
Die Kroketten kann man auch direkt beim Bauern kaufen, ebenso wie den Chicorée. „Eine kurze Vertriebskette ist wesentlich für unser Überleben. Der Preis, den Einzelhändler für unser Produkt anbieten, ist einfach zu niedrig. Zum Glück schätzen Kunden immer häufiger hochwertige Produkte und kommen gern auf unseren Hof.“