Filip Claeys
Von Regionalprodukten bis zum Bierpairing
Seitdem ist die Liebe des Chefs zu dem, was aus unseren eigenen Gewässern kommt, immer größer geworden. „Jede Woche fahre ich selbst zum Fischmarkt in Oostende. Der Fischer von Dini 0.62 liefert mir lebende Garnelen, die er auf meine Bitte nicht an Bord kocht. So habe ich rohe Nordseegarnelen zum Backen oder zur Zubereitung eines Tempura. Im Restaurant setze ich sie in ein Homarium mit Meerwasser und hole sie erst wenige Minuten, bevor sie auf dem Teller landen, heraus: So eine knackig frische, rohe Garnele macht einen enormen Unterschied im Geschmack. Als Küchenchef würden Sie schließlich auch keine gekochten Krebse kaufen, oder?“ Ein weiteres lokales Spitzenprodukt sind die Austern, die im Oesterput vor Oostende gezüchtet werden.
„Die Kombination aus Salz und Brackwasser im Oesterput erzeugt Austern, die dezent salzig sind und einen nussigen Nachgeschmack haben. Seitdem ich sie probiert habe, serviere ich keine anderen Austern mehr.“ Aber Filips Herz schlägt auch für andere regionale Produkte. „Unsere Trappistenbiere sind phänomenal. Sie werden auf der ganzen Welt getrunken. Ich bin stolz darauf, dass ich 2020 die Auszeichnung ‚Beste Bierkarte‘ von Gault&Millau erhalten habe. Auf unserer Getränkekarte stehen nicht weniger als 140 lokale Biere und neben einem Weinpairing bieten wir auch passende Biere zum Menü an. Es sind meistens die internationalen Gäste, die sich dafür entscheiden: Wir als Flamen sollten ruhig mehr Stolz für unser kulinarisches Kulturerbe an den Tag legen!“”
Kochen im Rhythmus der Jahreszeiten
In den typischen Gerichten von De Jonkman entdecken Sie, wie elegant mit Beifang gekocht werden kann. So serviert Filip eine Suppe aus braunen Nordseekrabben mit einem kräftigen Jus der kleinen Krabben und Fischen, die mit ins Netz gehen, abgerundet mit Kaffee-Öl. Alle sechs Wochen ändert sich das Menü von De Jonkman. „So kann ich im Rhythmus der Jahreszeiten kochen. Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Fisch hat seine Saison: Man isst besser keine Scholle, wenn sie laicht. Auch die Erderwärmung führt zu einer Änderung des Angebots: Kabeljau schwimmt fast nicht mehr in unseren Gewässern herum, er sucht kältere Orte auf. Stattdessen gibt es inzwischen Tintenfisch in der Nordsee. Wir dürfen nicht stillstehen und an dem festhalten, was wir früher gegessen haben, sondern müssen jeden Tag aufs Neue sehen, was unsere Fischer im Netz haben.“